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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 26

1849 - Münster : Coppenrath
______26 niederließen, betrachteten dieselben als ihr Eigenthum und über- wachten eifersüchtig deren Grenzen. Die überaus günstige Lage der Halbinsel für Handel und Verkehr und der Ruf ihrer Schönheit lockte von allen Seiten Kolonisten herüber, besonders aus dem nahe gelegenen Griechenland, wo Stammfehden und in- nere Entzweiung viele zur Auswanderung zwangen. Eine ge- raume Zeit hindurch war das Land der Tummelplatz der vielen kleinen Völkerschaften unter einander, die noch kein gemeinschaftli- ches Band umschlang. Es war ein ewiges Drängen und Trei- den untereinander und daher ein häufiger Wechsel der Wohnsitze. So wurden die Siculer, die früher an der Tiber gewohnt hat- ten, immer tiefer nach Unteritalien, endlich selbst über die Meer- enge hinaus nach der Insel Sicilien gedrängt, die von ihnen ihren Namen erhielt. Mancher Volkstamm verlor sich auch selbst mit seinem Namen unter die Herrschaft eines mächtigeren anderen. Es verging überhaupt eine geraume Zeit, bevor die einzelnen Völker feste Wohnsitze gewannen; und erst, als die Römer mit ihren siegreichen Waffen das Land durchzogen, werden wir etwas näher über die Wohnsitze und Einrichtungen derselben unterrichtet. Zu den Urbewohnern Italiens werden gerechnet: 1. Die Pclasger. Dieser große, der Urbevölkerung Griechenlands nahe verwandte Volkstamm, hatte sich in vielen Zweigen über den größten Theil der Halbinsel ausgebreitet, die von der Zeit der punischen Kriege an unter dem Namen „Italia" zusammengefaßt wurde. Zu ihnen gehören die Siculer, welche in der Urzeit an der Tiber wohnten; die Chon er und Önotrer an der westlichen und die Peucetier an der östlichen Küste von Süd- italien. In der Sage werden Önotrus und Peucetius als En- kel des Pelasgus und als Stammfürsten der nach ihnen be- nannten Völker angegeben. Auch werden zu den Pelasgern ge- rechnet die Tprrheuer, welche in einzelnen Gemeinden des späteren Etruriens ihren Sitz hatten. Mit diesen verbanden sich später die aus Rhetien eingewanderten Ra sen er zu dem Gan- zen eines Volkes. 2. Im Norden Italiens werden als ein großes Urvolk die Umbrer H genannt, deren Stadt Ameria 381 Jahre frü- p) Umbrorum gens antiquissima Italiae existimatur. Plin. h. n. Iii. 19.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 193

1849 - Münster : Coppenrath
193 Verblendung der Achäer, daß sie im Jahre 147 zu Korinth, auf Betrieb ihres Strategen Kritolaus, tollkühn den Krieg gegen Sparta und Rom beschlossen und ihn mit einem Überfalle der Stadt Heraklea eröffneten, welche sich von ihrem Bunde los- gesagt und auf die Seite der Römer geworfen hatte. Da aber eilte Metellus mit seinem Heere herbei, holte den vor ihm her- fliehenden Kritolaus bei Skarphäa ein und erfocht hier einen vollständigen Sieg über ihn. Kritolaus selbst verschwand spurlos im Schlachtgetümmel. Allein durch diese Niederlage war der Muth der Achäer noch nicht gebrochen. An des Kritolaus Stelle wählten sie den Diäus zu ihrem Anführer, einen eben so wüthenden Römer- feind, als sein Vorgänger, dessen Leidensgefährte er auch gewe- seu war in jener langwierigen Gefangenschaft zu Rom. Umsonst bot Metellus, nachdem er schon den Isthmus mit seinem Heere betreten hatte, noch einmal die Hand zum Frieden. Allein Diäus kannte die Römer und fürchtete den Frieden mehr als den Kampf der Verzweiflung. Da endlich, im Frühlinge des Jahres 146, erschien der Consul Mummius, der eigends zur Führung die- ses Krieges ernannt worden war; und Metellus kehrte mißmu- thig, den fast schon errungenen Lorbeer des Krieges einem An- dern überlassen zu müssen, nach Makedonien zurück. Die ersten Versuche im Kampfe mit dem neuen römischen Feldherrn fielen zu Gunsten der Achäer aus. Allein die bald darauf folgeude Entscheidungsschlacht bei Korinth, im Thale Leukopetra (146) stürzte ihre Sache völlig. Die Achäer wurden gänzlich ge- schlagen. Diäus floh nach seiner Vaterstadt Megalopolis, verkün- dete hier das große Unglück des Tages und tödtete verzweifelnd erst seine Frau, dann sich selbst. Mummius rückte nun vor Ko- rinth selbst, das Hauptbollwerk der Feinde. Allein die meisten Einwohner und alle Flüchtlinge, welche hinter den Mauern dieser Stadt Schutz gesucht hatten, waren schon in der nächsten Nacht voll Entsetzen in Wald und Gebirge hinausgeeilt. Der Consul staunte, als er die Stadt unbesetzt, alle Thore offen fand und fürchtete einen Hinterhalt. Erst am dritten Tage zog er ein. Alle Bürger, welche zurückgeblieben waren, wurden ermordet, Weiber und Kinder in die Sklaverei verkauft. Dann wurde der Senatsbeschluß an der unglücklichen Stadt selbst vollzogen. Nach- Wclter, Geschichte der Römer. J3

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 194

1849 - Münster : Coppenrath
194 dem man alle Kostbarkeiten, alle Statuen, Gemälde und andere Kunstwerke, die hier in reicher Fülle vorhanden waren, heraus- geschafft hatte, um sie als Siegestrophäen mit nach Rom her- überzuführen, wurde die Stadt rein ausgeplündert, dann ange- zündet und bis auf den Grund zerstört (146). So sank auch Korinth, die Königin des Isthmus, in Schutt und Asche und zwar in demselben Jahre in welchem auch Kar- thago dasselbe traurige Schicksal traf. Nach Zerstörung dieser beiden großen Handelsstädte zog sich der damalige Handel und Verkehr größtentheils nach Alerandria, Utika und Rhodus. Mummius brach nun von seiner wüsten Brandstätte auf, um auch an den übrigen feindlichen Städten Rache zu nehmen. Schrecken ging vor ihm her; Alles beugte sich vor dem gewal- tigen Sieger. Überall wurde das Volk entwaffnet, die Rädels- führer ermordet, die Städte geplündert, die Mauern niederge- rissen, Theben aber und Chaléis auf Euböa völlig zerstört. Ganz Griechenland bot einen schaudererregenden Anblick dar. Endlich schickte der römische Senat, um das künftige Schicksal des Lan- des zu bestimmen, zehn Commissarien dahin. Diese verwan- delten Mittelgriechenland und den Peloponnes in eine römische Provinz unter dem Namen Achaja '). Der Sieger, Mummius, empfing die Auszeichnung des Triumphes und den Ehrennamen „A chai cus." §. 47. Die Kriege in Spanien. Viriathus. Numantia. Weit schwieriger als Karthago's und Koirnth's Besiegung war die Unterwerfung der freiheitsliebenden Sp anier, die sich hinter ihren Bergen um so hartnäckiger vertheidigten, je mehr sie durch die Habsucht und Treulosigkeit der römischen Befehlshaber erbittert wurden. Die Römer betrachteten schon seit dem Jahre 206, in welchem die Karthager Spanien völlig geräumt hatten, dieses Land als eine eroberte Provinz und theilten dieselbe in das diesseitige und jenseitige Spanien (Uispania citerior et ulterior). Allein es vergingen fast noch zweihundert Jahre blutiger und wechselvoller Kämpfe mit den einzelnen ungebeugten Volksstäm- 0 Über die Einrichtung einer Provinz pflegte freilich immer einige Zeit hinzugehen; daher wenigstens für Ach aja das gewöhnlich ange- nommene Jahr 146 nicht als ganz bestimmt angenommen werden kann.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 231

1849 - Münster : Coppenrath
231 weil sie zuletzt stimmten. So legte man durch Halbheit der Maßregeln den Samen zu neuen Gährungen. §. 56. Per Dürgerkrieg zwischen Mlarius und Sulla. 88 — 82 und der erste Krieg gegen Mithridates 87—84. Kaum waren die Bundesgenossen beschwichtigt, so drohete den Römern vom Orient aus ein eben so kluger als tapferer Feind — Mithridates Vi., König des gebirgigen Küsten-- landes Pontus am schwarzen Meere. Dieser ausgezeichnete Kö- nig, den seine Zeitgenossen den Großen nannten, hatte einen glühenden Haß gegen die Römer gefaßt, welche ihm während seiner Minderjährigkeit Großphrygien und Kappadocien entrissen hatten *). Im Vertrauen sowohl auf seine Macht als auch auf die Unterstützung der gegen die römische Verwaltung so erbitter- ten Asiaten und ihrer europäischen Grenznachbaren faßte er den Plan, die Völker des Orients zu einem großen Bunde zu ver- einen, um mit vereinter Kraft die verhaßten Römer aus Asien zu vertreiben. Zur Ausführung dieses großen Planes benutzte er die günstige Zeit, wo die Römer in Italien selbst mit dem Bundesgenossenkriege beschäftigt waren. Er vertrieb die Könige von Kappadocien und Bithynien, schlug die ihnen zu Hülfe ei- lenden römischen Statthalter Oppius und Mauius Aquilius nicht nur zurück, sondern überlieferte auch die Gefangenen einem schmählichen Tode, und war in kurzer Zeit Herr von ganz Vor- derasien, wo alle dem Sieger als ihrem Retter huldigten. Hier fielen nach einer geheim getroffenen Anordnung an Einem Tage 80,000 Römer als Opfer der Volksrache. Dann schickte er sei^ neu Feldherrn Archelaus mit Heer und Flotte nach Griechenland und rief alle Bewohner des Festlandes und der Inseln zur Frei- heit auf. Sogleich traten Athen, Böotien, Lakonien, Achaja, kurz fast ganz Griechenland ihm bei (88). Ein furchtbarer Völker- bund stand gegen Rom gerüstet; und schon drohete Mithridates, als ein zweiter Hannibal in Italien selbst einzufallen und sich Vir animo maximus, consiliis dux, miles manu, odio in Roma- nos Hannibal. Vellej. Ii. 18. — Wunderbares erzählt Plinius von der Gedächtnißkraft dieses Königs; er soll sogar eben so viele verschiedene Sprachen, als Völker seinem Scepter unterworfen waren, 22 an Zahl, fertig gesprochen haben.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 404

1849 - Münster : Coppenrath
404 treue, sondern auch der geistigen Ausbildung; namentlich wurden auch Rede- und Declamationsübungen im Lager angestellt. Viele junge Römer machten zuletzt noch wohl eine Reise nach Grie- chenland, um den Unterricht der berühmtesten griechischen Philo- sophen zu genießen. So schickte Cicero seinen Sohn Marcus nach Athen, um dort den berühmten Philosophen Cratippus zu hören. Cicero selbst hatte früher ebendaselbst Philosophie unter Antiochus und Redekunst unter Demetrius Syrus studirt. Von da war er nach Rhodus gereiset, um auch den Unterricht des ausgezeich- neten Rhetors Molo zu benutzen. Außer Athen und Rhodus wurden auch Apollonia im macedonischen Jllprien, Mitplene auf der Insel Lesbos, und Masfilia (Marseille) in Gallien zu glei- chem Zwecke besucht. Hatte aus diese Weise der junge Römer, welcher sich dem Staatsdienste widmen wollte, sich Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt und seine Kräfte geprüft, so wagte er es nun, sich selbst in öffentlichen Geschäften zu zeigen, und z. B. als Sachwalter, Vertheidiger oder Ankläger aufzutreten; und der Weg zu allen Ehren und Würden des Staates war für ihn geöffnet. — In der Kaiserzeit, wo das Interesse für das öffentliche Leben mehr zurücktrat, war auch der Bildungsweg zum Theil ein anderer. War der junge Römer früher mehr praktisch, durch das Leben selbst für die Staatsgeschäfte her- angebildet worden, so geschah es jetzt mehr theoretisch durch die Schulen; und die Beredsamkeit sank in dem Maße, als die Schulen der Rhetoren sich für dieselben vermehrten. Unter dem Kaiser Vespasian kommen die ersten vom Staate besoldeten Lehrer

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 19

1849 - Münster : Coppenrath
19 (Avellino) und Compsa, unfern der Quellen des Aufidus. — Die Frentaner bewohnten die Städte: Larinum am Flusse Tifernus, und Au ran um, unfern der Mündung des Sagrus. Die Vestiner und Marruciner wohnten an der Küste, und ibr Gebiet war durch den Fluß Aternus geschieden. §. 4. Unteritalien oder Großgriechenland. Unteritalien wurde wegen der Menge der griechischen Ko- lonien längs der ganzen Küste auch Großgriechenland genannt. Es umfaßte vier besondere Landschaften: Lucanien und Brutium an der Westseite; Apulien und Kalabrien an der Ostseite. 1. Lucania. — Diese gebirgige Landschaft lag zwischen dem Silarus und Laus. Die Urbewohner derselben waren die Ö not rer, welche aber von den Lucanern, die zu dem großen Stamme der Sabeller gehörten, unterworfen wurden. An der Küste blüheten griechische Kolonien. Zu den bedeutendsten Städten ge- hörten hier: Päst um oder Posidonia, eine Kolonie von Syba- ris, in einer außerordentlich schönen und fruchtbaren Gegend am Berge Alburnus; zweimal im Jahre blüheten hier die Rosen'). Hella oder Velia, unfern des Vorgebirges Palinurum, eine Kolonie der Phocäer, Geburtsort der Philosophen Parmenides und Zeno, deren Schule, die eleatische, hier ihren Hauptsitz hatte. Heraclea am Siris, eine Kolonie von Tarent, der Geburts- ort des Malers Zeuris und außerdem merkwürdig durch den Sieg des Pyrrhus im Jahre 280. — Sybaris, eine Kolonie der Achäer, außerordentlich reich und mächtig, aber sprichwörtlich geworden durch ihre Üppigkeit; sie wurde im Jahre 510 von den Krotoniaten zerstört, und in der Nähe derselben im Jahre 444 von Athenern und flüchtigen Sybariten die Stadt Thurii gegründet. — Metapontum, wo der Philosoph Pythagoras seine letzten Lebensjahre zugebracht haben soll. 2. Bruttium. — Dieses ist durch die Flüsse Laus und Sy-. baris im Norden von Lucanien geschieden, sonst ganz vom Meere umflossen. Die Urbewohner des Landes waren ebenfalls Öno- trer, die auch von den Lucanern unterworfen wurden, später aber sich wieder frei machten und nun den Namen Brutti, ') Daher nennt es Virgil (Georg Iv 119.) biferique rosaria Paesti. 2*

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 6

1849 - Münster : Coppenrath
6 ______ Auch für Handel und Verkehr hat Italien eine überaus günstige Lage. Durch das Mittelmeer, welches dasselbe von drei Seiten umströmet, steht es nicht nur mit den gesegnetsten Län- dern von Europa, sondern auch mit dem reichen Asien und auch Afrika in naher Verbindung. In der ältesten Zeit führte die schöne Halbinsel noch keinen Gesammtnamen. Wie in Griechenland und Kleinasien, so hatte auch hier die Natur selbst durch trennende Berge und Flüsse eine Menge kleiner, unabhängiger Landschaften gebildet, von denen jede nach dem in ihr wohnenden Volke besonders benannt wurde. Ombrica hieß der nordöstliche Theil der Halbinsel, Japygia der südöstliche, Önotria der südwestliche, Ausonia oder Opika die Ländergruppe vom Laus bis zur Tiber, Tyrrhenia die von der Tiber bis zum Apennin. So bezeichnet auch Jtalia ursprüng- lich nur einen besonderen und zwar den südlichsten Theil der Halbinsel, den Küstenstrich zwischen Tarent und Posidonia. Mit der Zeit aber wuchs die Ausdehnung dieses Namens, und um das Jahr 266 vor Ehr., als die Römer erobernd ihre Herr- schaft über die ganze Halbinsel ausgedehnt hatten, wurde „Ita- lien" der Gesammtname desselben. >) Desungeachtet fuhren auch da noch sowohl römische als griechische Dichter fort, manche der alten Benennungen bald für das ganze Land, bald für einzelne Theile desselben zu gebrauchen. Die Griechen insbesondere nann- ten Italien auch wohl Hesperien oder Westland, weil es ihnen gegenüber nach Westen lag. In unserer Zeit theilt man Italien der leichteren Übersicht wegen gewöhnlich in drei Theile: Oberitalien, oder das Land von den Alpen bis zu den kleinen Flüssen Rubico und Macra. Mittelitalien erstreckt sich von jenen beiden bis zum Silarus (Silo) und Frento (Fortore). Unteritalien vom Silarus und Frento bis zur äußersten Südspitze des Landes hinab. l) Der Name Italien ist wobl abzuleiten von dem Volke der Ita- ler, oder, nach Aristoteles, von einem önotrischen Stammfürsten Italus; nicht aber von huxog (vitulus) wegen der vielen Rinderheerden daselbst, wie wir dieses bei Festus: „Italia dicta, quod magnos ¡talos i. e. bo- ves habeat.“ und andern lesen.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 154

1849 - Münster : Coppenrath
154 rieten Schiffen die griechischen Gewässer zu befahren. Die Rö- mer schickten eine Abschrift dieses Friedensschlusses auch den Grie- chen, namentlich den Athenern und Korinthern, zu. Aus Dank- barkeit bewilligten diese ihren fremden Beschirmern Theilnahme an den isthmischen Spielen und an den eleusinischen Geheim- nissen, und ahnten nicht, daß die Römer bald selbst als Herren und Gebieter in ihrem Lande auftreten würden. Ungleich wichtiger war ein anderer gallischer Krieg, durch welchen die Herrschaft Roms auch über Oberitalien aus- gebreitet wurde. Schon im Jahre 238 zeigten sich kriegerische Bewegungen im cisalpinischen Gallien. Neue Horden, Gäsaten genannt, kamen aus dem Mutterlande, aus dem transalpinischen Gallien, herüber und drangen vor bis nach Ariminum, dein heutigen Rimini. Hier aber geriethen sie mit den stammverwandten Bo- sern selbst in Streit und kehrten thatenlos nach dem Mutterlande zurück. Dennoch ward die Gefahr in Rom nicht verkannt. Im fünften Jahre danach wurde auf den Antrag des Tribuns C. F l a - minius das den Senonen entrissene picenische Land unter römische Bürger vertheilt. Da aber ergriffen die angrenzenden Stämme, vorzüglich die Bojer und Jnsubrer, die nun alle ein gleiches Schicksal fürchteten, zu den Waffen und riefen auch ihre Brüder jenseits der Alpen, die Gäsaten, zu Hülfe. In zahllosen Mas- sen kamen diese über das Gebirge herübergewandert. Ihr An^ zug erfüllte Rom mit banger Besorgniß und erneuerte die Er- innerung an den Zerstörungszug des Jahres 389: auch damals waren es gerade die letzten Ankömmlinge gewesen, welche die Stadt verbrannten '). Dennoch ward der mehrjährige Krieg (226—221) anfangs zwar mit wechselndem, bald aber mit ent- schiedenem Glücke und glänzenden Erfolgen von den Römern ge- führi. Die zahllose Masse der Gallier drang bis Clusium vor, besiegte ein prätorisches Heer bei Fäsula und wollte nun zurück- kehren, um erst ihre Beute in Sicherheit zu bringen. Aber bei Telamon am Meere wurden sie von den beiden Eonsuln L.ämi- lius und E. Atilius plötzlich angegriffen und fast völlig auf- x) Zur Vergrößerung des Schreckens trug noch eine uralte Weissa- gung bei, daß einst Gallier und Griechen die Stadt einnehmen würden. Um sie zu verwirklichen und den Aberglauben zu beruhigen, wurde in Rom ein gallisches und griechisches Menschenpar lebendig begraben.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 179

1849 - Münster : Coppenrath
179 Philipp Feindseligkeiten gegen den König Attalus, gegen die Republik Rhodus und die Athener verübte, wandten sich diese hülfeflehend nach Rom. Ein solcher Antrag kam dem Senate höchst erwünscht, und der Krieg gegen Macedonien ward sofort beschlossen. Die beiden ersten Jahre des Krieges gingen ohne Entschei- dung vorüber. Philipp behauptete sich gegen alle Angriffe und ließ das ihm am meisten verhaßte Athen noch einmal seine ganze Rache fühlen. Erst mit dem Jahre 198, als der schlaue und gewandte Consul Titus Quinctius Flamininus den Ober- befehl führte, nahm der Krieg eine erfolgreiche Wendung. Die- ser vertrieb zuerst die Macedonier aus Epirus und dem südlichen Griechenland, während sein Bruder Lucius mit der vereinten Flotte der Römer, der Rhodier und des Königs Attalus die Insel Euböa angriff und größtentheils eroberte. Die Ätolier traten auf die Seite der Römer, und die Achäer folgten, auf eine von den Römern an sie ergangene Aufforderung, diesem Beispiele. Auch Theben und mit diesem fast ganz Böotien wurde für das Bündniß mit Rom gewonnen. Dennoch verlor Philipp den Muth und die Hoffnung des Sieges nicht. Im Jahre 197 kam es bei Kynoskephalä in Thessalien zu einer großen Schlacht, die über Makedoniens und Griechenlands Schicksal ent- schied. Philipp wurde gänzlich geschlagen und empfing nun aus der Hand des Siegers den Frieden unter folgenden harten Be- dingungen: „Er verzichtet auf alle bisher von ihm besetzten Städte in Griechenland und Kleinasien, liefert den Römern seine Flotte bis auf zehn Fahrzeuge aus und löset sein Heer bis auf fünf- hundert Bewaffnete aus. Ohne Roms Einwilligung führt er keinen Krieg, zahlt eine Buße von tausend Talenten und schickt seinen jüngeren Sohn Demetrius als Geißel nach Rom." So ward durch Roms Macht Macedonien von seiner Höhe gestürzt, und Griechenland für unabhängig und frei erklärt. Flamininus selbst ließ den bei den isthmischen Spielen versammel- ten Griechen diese Freiheit feierlich verkünden. Aber so uner- wartet kam ihnen ein solches Geschenk aus Römerhand, daß sie ihrem eigenen Ohre nicht trauetcn und den Herold baten, den Beschluß noch einmal zu verlesen. Da aber hallte Alles rings- um wieder von Jubel und Lobpreisungen des hochherzigen römi- 12*

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 180

1849 - Münster : Coppenrath
180 scheu Volkes. Keiner dachte mehr an Festspiele; Alles sah und zeigte mit freudiger Bewunderung auf Flamininus hin. Vor Ent- zücken reichten viele ihm als ihrem Retter die Hand, andere war- fen ihm Blumen und Kränze zu, und das Gedränge um den vergötterten Römer ward beinahe lebensgefährlich. Sie ahnten nicht, daß sie bloß ihre Herrscher gewechselt hatten, daß nunmehr die Römer statt der Macedonier die Oberhoheitsrechte über Grie- chenland ausüben würden. Auch nach dein Frieden blieb Flamini- nus in Griechenland stehen und zwang den Tyrannen Rabis von Sparta, auf Argos, das er von Philipp empfangen, und die lakoni- schen Küstenstädte zu verzichten. Erst im Jahre 194, als sein län- geres Verweilen bereits Verdacht erregte, kehrte er nach Rom zurück und feierte hier einen glänzenden Triumph, der drei Tage währte. §. 43. Krieg gegen Kntiochus, König von Syrien (192 — 189). Sannibal's und Scipio's Tod (183). Kurz nach dem Kriege mit Makedonien wurden die Römer in einen Krieg mit Syrien verwickelt und ihnen hiedurch der Weg angebahnt, auch in Asien ihre Herrschaft zu gründen. An- ti o ch u s, der mächtige König von Syrien, den seine Zeitge- nossen den Großen nannten, hielt mehre griechische Städte in Kleinasien und Thracien besetzt, die Philipp geräumt hatte. Hier- über erwachte die Eifersucht der Römer. Schon längst hatten diese Griechenland zu ihrer Beute sich ausersehn und fürchteten den Einfluß dieses mächtigen Nebenbuhlers. Sie schickten des- halb Gesandte an ihn, mit der Forderung, alle besetzten Städte wieder zu räumen und die Freiheit und Unabhängigkeit der Griechen in keiner Weise anzutasten; „denn — setzten sie bitter hinzu — die Römer haben die Griechen von Philipp befreiet, nicht um sie dem Antiochus zu überliefern." Auf solche Vorstel- lungen und Forderungen antwortete der König mit Verachtung: „er kenne den Umfang seiner Rechte und brauche nicht von den Römern darüber belehrt zu werden; diese mögten für Italien sorgen, nicht aber in seine Angelegenheiten sich mischen." An- tiochus, der das Gewitter heranziehen sah, suchte sich durch Ver- bündete zu stärken. Die Eifrigsten waren die Ätolier. Diese, höchst erbittert über die willkürlichen Anordnungen, welche Fla- mininus in den griechischen Angelegenheiten getroffen hatte, reizten
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